DR. THOMAS HEYDEN/ KURATOR NEUES MUSEUM NÜRNBERG 
Dagmar Buhr. lui. 
Rede zur Eröffnung der Ausstellung am 28. September 2023
Size matters. Auf die Größe kommt es an. Gilt dies eigentlich auch für Texte? Wenn sie uns im großen Format begegnen, dann handelt es sich meist um Reklame. Denn Größe garantiert Aufmerksamkeit. Wie Lautstärke bei gesprochener Sprache. Gibt es Gründe dafür, dass Kunst und Literatur groß oder laut werden? Wahre Größe von Bildern oder Gedichten bemisst sich doch weder in Metern noch in Dezibel. Nur Propaganda schreit, nur die Standbilder von totalitären Herrschern beeindrucken durch schiere Größe.
Doch dürfen nicht auch die Poesie, die Wahrheit, der Widerstand gegen eine Diktatur den ganz großen Maßstab für sich reklamieren? Der chilenische Dichter Raúl Zurita schrieb 1993 auf einer Länge von über drei Kilometern in die Oberfläche der Atacama-Wüste ein Gedicht, dessen einzelne Buchstaben vierzig Meter maßen: „Ni pena ni miedo“ („Weder Schmerz noch Angst“). Der Text reflektiert die Erfahrung der Pinochet-Diktatur: „Ich stellte mir diesen Satz, den man nur aus der Luft sehen konnte, 1975 während der Hochphase der Diktatur vor - in einem Moment, in dem es in Chile nur Schmerz und Angst gab“, erläutert Zurita. Elf Jahre zuvor, im Juli 1982, hatte er sein Gedicht „La Vida Nueva“ von fünf Flugzeugen mit weißem Rauch in den Himmel über Queens schreiben lassen. Jeder der 15 Sätze maß 5 bis 7 Kilometer Länge und befand sich in 5000 Metern Höhe, sodass der Text weit über Queens hinaus in weiten Teilen New Yorks zu lesen war.
Dagmar Buhr zögerte keine Sekunde, unsere Einladung zu einer Ausstellung in den Fassadenräumen anzunehmen.  Es sind die größten Flächen, zu deren Gestaltung die Künstlerin je eingeladen wurde. Wie erwartet, besetzte sie die fünfeinhalb Meter hohen Wände mit großzügig dimensionierten Schriftzügen. Dies ist für sie weit weniger Ausweis von künstlerischer Freiheit oder einer besonderen Dringlichkeit ihrer Botschaft, sondern vielmehr die Chance zu einer besonderen ästhetischen Erfahrung. Wenn etwa riesige Buchstaben von der Stockwerksteilung horizontal durchschnitten werden. Im Obergeschoss sind sie selbst als Fragmente noch zu identifizieren, im Erdgeschoss, wo die unteren Enden der Buchstaben den oberen Rand der Wände markieren, dann eher nicht mehr. Doch auch die weniger großen Wörter werden für die Betrachter:innen zu einem regelrecht physischen Gegenüber. Dabei verliert sich die Semantik und es tritt das Hard Edge der Groteskschrift hervor. Es handelt sich um eine Type aus dem Jahr 1965: die „Impact“, vom Engländer Geoffrey Lee entworfen. Sie ist sehr schwer und verdichtet und wird dadurch ihrem Namen mehr als gerecht. Das Bedeutungsspektrum von „impact“ reicht von „Stoß“ über „Einwirkung“ bis „Aufschlag“. Damit wird zugleich das Wirkungsspektrum treffend charakterisiert. Mit einem Wort: ein Schriftbild mit verdammt viel Power! Ganz nach dem Geschmack der Künstlerin, die nicht zum ersten Mal zu dieser Schrift gegriffen hat.
Das Stakkato der relativ eng beieinanderstehenden Versalien trommelt über die Wandflächen. Die Schrift bildet schwere, längsrechteckige Blöcke, die sich zu einer dynamischen Komposition zusammenschieben und türmen. Sowohl als Gesamtbild als auch in ihren sechs Teilen funktioniert sie: streng und puristisch.
Weiße Zwischenräume verselbständigen sich an manchen Stellen zu eigenständigen Formen. Figur und Grund tauschen dann die Rollen. Das entstehende Bild erinnert mitunter an konkrete Kunst. Immer gibt Dagmar Buhr zu lesen und zu sehen. Sie ist eben doch bildende Künstlerin und keine Lyrikerin.
Dieses Verständnis von Schriftbild profitiert interessanterweise von den historischen Errungenschaften eines großen französischen Dichters. Ich spreche von Stéphane Mallarmé, dessen zehn Doppelseiten umfassendes Langgedicht „Un Coup de Dés jamais n'abolira le Hasard“ von 1897 ästhetisch weit über klassische Bildgedichte hinausging. Ein wichtiger Meilenstein der Moderne! Der zentrale Satz „Jamais un coup de dés n’ abolira le hasard“ („Niemals wird ein Würfelwurf den Zufall abschaffen.“) ist in der größten Drucktype geschrieben und über den gesamten Text verstreut. In den Zwischenräumen befinden sich Nebensätze mit 9 weiteren Drucktypen und Auszeichnungen. Mallarmé eröffnet eine Lektüre auf mehreren Ebenen, ähnlich der einer Partitur. Ein offenes Kunstwerk, lange bevor der Begriff geprägt wurde. Auch Dagmar Buhrs Textelemente ergeben – in der Gesamtperspektive vom Klarissenplatz aus – ein Feld von möglichen Hierarchien, Reihenfolgen und Zusammenhängen. Noch komplexer wird die Texterfahrung beim Gang durch die sechs einzelnen Räume. Wie beim Buch Mallarmés schlägt man Doppelseiten auf, nämlich stets zwei Wände, die im rechten Winkel zueinanderstehen. In diesen Ausschnitten gewinnen selbst jene Elemente, die im Gesamten untergeordnet sind, plötzlich an Prominenz.
Kein Satz, nirgends! Subjekt, Prädikat, Objekt, das bräuchte es zum Satz. Sind es Bruchstücke aus einem Ganzen, das die Künstlerin zerschlagen hat? Oder war es nie ein Ganzes? Dafür sprechen die vielen Infinitive, mit denen Dagmar Buhr operiert. Ich habe sie gezählt. Unter insgesamt 8 Textelementen in den Fassadenräumen gibt es 5 Grundformen des Verbs: „sein“, „lauern“, „anstarren“, „fehlen“, „fetten“. Und die Außenstation im Schaufenster in der Luitpoldstraße arbeitet mit einem sechsten Infinitiv: „wechseln“.
Der Infinitiv ist die Neutralform des Verbs – noch bevor es durch seine Konjugation Hinweise liefern kann auf die Person, ihre Zahl, die Zeit und den Modus. Der Infinitiv ist die abstrakteste Form des Verbs, die Form, in der es zum Beispiel Aufnahme in Wörterbücher findet. Niemand Konkretes handelt. Zu keiner konkreten Zeit. Und es bleibt offen, ob es sich um eine Tatsache oder um eine Möglichkeit handelt. Was dürfen wir aus diesen Beobachtungen schließen? Dass die Künstlerin keine Geschichte erzählt, sondern losgelöst von Erleben und Erinnerung, Fiktion und Dokumentation ein Thema umkreist. Kühl und reflektiert.
Diese Reserviertheit liefert jedoch nur den Grundton. Darüber legt sich die Bildhaftigkeit und Offenheit von Dagmar Buhrs Sprache. Sie strotzt vor Erfindungskraft, vor Lust an der Umdeutung, dem Vergnügen an der Mehrdeutigkeit und dem Rätsel. Die eben aufgezählten Infinitive sind allesamt nur der Ausgangspunkt für solche Brechungen. Beispiel „fehlen“: Durch ein vorangestelltes „sich“ wird es reflexiv. Doch „sich fehlen“ würden Sie natürlich vergeblich im Duden suchen. Im Unterschied zu „sich verfehlen“, was so viel bedeutet wie „eine Verfehlung begehen“. Sickert etwa etwas von dieser Bedeutung in das „sich fehlen“ ein? Natürlich ließe sich ebenso gut denken an „jemandem fehlen“. „Du fehlst mir“. Doch kann ich mir selbst fehlen? Eigentlich eine schöne Formulierung für Selbstentfremdung.
Noch ein Beispiel: „ineinander lauern“. Ebenso schräg, ebenso interpretationsbedürftig. Unwillkürlich ertappen wir uns beim Korrigieren: Es heißt doch eigentlich „jemandem auflauern“ oder „sich gegenseitig belauern“. „Ineinander“ entstammt ganz anderen Zusammenhängen, etwa „sich ineinander verlieben“ oder „ineinander aufgehen“. Auf der einen Seite Konflikt, auf der anderen Harmonie. Was nun? Die Lücke, die sich immer wieder auftut zwischen unserem Sprachgebrauch und den Sprachschöpfungen der Künstlerin, weist uns eine Rolle zu. Wir sind plötzlich gefragt, um uns einen Reim auf die Rätsel zu machen. Dies gilt ebenso für die einzelnen Elemente wie das gesamte Kunstwerk. Es ist insofern partizipativ, als es individuelle Interpretation provoziert. Nur wer sich zu verstehen bemüht, wird dem Kunstwerk gerecht.
Insofern ist mein folgender Versuch einer Verständnishilfe alles andere als verbindlich. Ich kann nur eine höchst subjektive Lesart vorstellen, die im schlimmsten Fall mehr über mich als über das Kunstwerk verrät. Ausgangspunkt sind zwei Wörter, die das Sehen betreffen: „Augen“ und „blind“. Spontan fällt mir dazu Rémy Zauggs Zyklus „Schau, im Augenblick bin ich blind, schau“ ein. Es geht darin um die Wahrnehmung von Bildern. Vielleicht lässt sich auch „in Stücke tastend“ als Umschreibung für ein „tastendes“ Sehen verstehen. Dann entdecke ich in der größten Type überhaupt den Schriftzug „in Glas sein“ und identifiziere das „Glas“ mit der Glasfassade des Neuen Museums. Ist vielleicht von der Wahrnehmung von Kunst im Museum die Rede? „Trunken vor Tiefe“ weiß ich jetzt sofort als ironischen Kommentar zu verstehen. Oft genug sind mir Menschen begegnet, die sich an Kunst berauschten und darin „tiefe, tiefe Ewigkeit“ (Nietzsche) suchten.
Das haut zwar einigermaßen hin, doch eben nicht ganz. Ich habe Textbestandteile unterschlagen. Das „blind“ stammt nämlich aus der Formulierung „ihn blind fetten“. Und es ist ein „Bein“, das „in Stücke tastend“ erfahren wird. Nun ist das, was ich Ihnen gerade vorzuführen versuche, nämlich das „Making of“ einer Interpretation, ohnehin nur Fiktion, denn natürlich weiß ich schon längst, worauf die Künstlerin hinauswill. Mit dem Titel der Arbeit gibt sie einen entscheidenden Hinweis: „lui“, das war der Titel eines legendären französischen Herrenmagazins, das 1963 zum ersten Mal erschien. Doch auch wer die Silbe als Abkürzung von „Luitpoldstraße“ versteht, ist nicht auf dem Holzweg. Denn dort, nur ein paar Häuser weiter, wartet die zweite, kleinere Station der Ausstellung auf Ihren Besuch, das „World of Sex“, in dessen Schaufenster Dagmar Buhr ebenfalls mit Schrift interveniert hat. Mit einem Wort, bevor das alles viel zu verworren wird: Es gibt eine zweite, gleichberechtigte Lektüre, die ein anderes Sehen thematisiert. Ein begehrendes Sehen, einen sexualisierten Blick, unter Umständen sexistisch. Ein männlicher Blick, der den weiblichen Körper fragmentiert und ihn peu à peu konsumiert: Beine, Hintern, Brüste.
Vor diesem neuen Verständnishorizont wird ein zweiter Anlauf zur Interpretation notwendig: Das Glas ist dann möglicherweise jene Scheibe, die in der Peepshow nach Geldeinwurf den Blick auf die Drehscheibe freigibt, während es gleichzeitig den Voyeur für das Objekt der Begierde unsichtbar macht. Eine Einbahnstraße des Blicks. Wie auch in Pornofilmen. In beiden Fällen bleibt der zur Schau gestellte Körper letztlich „körperlos“. Gegenstand von „Augen“, die „anstarren“. Interessanterweise spricht Dagmar Buhr von „Augen anstarren“. Die Augen sind nicht Subjekt, sondern Objekt. Eine jener Brechungen, die in ein Labyrinth der komplexen Beziehungen von Sehen und Gesehen-Werden, von Lust und Scham führen.
Das ist bislang alles recht sublim, doch zwei Formulierungen brechen regelrecht aus, indem sie pornographische Bilder heraufbeschwören. Da ist zum einen: „ihn blind fetten“, das einzige Textelement mit einem Pronomen, nämlich einem männlichen Akkusativpronomen. Wer oder was ihn „blind fettet“, bleibt offen, und ich werde einen Teufel tun, ihnen meine diesbezüglichen Vorstellungen zu verraten. Noch expliziter die Formulierung im Fenster von World of Sex: „Den Mund wechseln“. Doch neben Oralsexphantasien tritt ein metaphorisches Verständnis von „Mund“, wie es in Begriffen wie „Volksmund“ oder „Kindermund“ zum Ausdruck kommt. Dann ist mit „Mund“ ein spezifischer Sprachgebrauch gemeint.
Ich wage zu behaupten, dass Dagmar Buhrs Text im Fenster des Sexshops den Schlüssel zum Verständnis ihrer Arbeit „lui“ bildet. „Den Mund wechseln“ lässt sich verstehen als Hinweis auf die zwei so verschiedenen Kontexte, auf die ihr Text abwechselnd, aber auch gleichzeitig verweist. Es ist die Künstlerin selbst, die ständig den Mund wechselt, ihre Sprachschöpfungen mal im einen, mal im anderen Bedeutungszusammenhang schillern lässt. Dagmar Buhr folgt begehrenden Blicken in sehr verschiedenen kulturellen Kontexten, den darin zum Ausdruck kommenden Subjekt-Objekt-Beziehungen und Machtverhältnissen, Sublimierung und Ausdrücklichkeit. Die unverblümte Lust, die sich als Ware im Sexshop dann doch entzieht, macht die Künstlerin zum Spiegel für die Versprechungen des Kunstmuseums, das nicht so recht weiß, welches Modell des Begehrens es an die Stelle des ausgedienten „interesselosen Wohlgefallens“ treten lassen soll. Es sei noch hervorgehoben, dass Dagmar Buhr trotz doppelter Codierung jede Form von Schlüpfrigkeit geschickt umgeht. Niemand soll sich mit einem im Kunststatus verbürgten Sicherheitsabstand frivol fühlen dürfen.
Wir leben in einer Zeit, die binäre Ordnungen in Zweifel zieht. Wenn Dagmar Buhr die Welten des Museums und des Sexshops ineinander spiegelt, leistet sie dazu einen Beitrag. Doch sie geht noch weiter, denn die Pointe steckt im Titel: Was könnte die Krise und den Untergang des Patriarchats besser beleuchten als Dagmar Buhrs Hinweis, dass das indirekte Objektpronomen „lui“ im Französischen auch weiblich zu verstehen ist?
// Size matters. Does this also apply to texts? When we encounter them in large format, they are usually advertisements. Because size guarantees attention. Just like volume in spoken language. Are there reasons why art and literature become large or loud? The true size of pictures or poems is measured neither in meters nor in decibels. Only propaganda screams, only the statues of totalitarian rulers impress through sheer size.
But shouldn't poetry, truth and resistance against a dictatorship also be allowed to claim the very large scale for themselves? In 1993, the Chilean poet Raúl Zurita wrote a poem over three kilometers long on the surface of the Atacama Desert, the individual letters of which measured forty meters: "Ni pena ni miedo" ("Neither pain nor fear"). The text reflects the experience of the Pinochet dictatorship: "I imagined this sentence, which could only be seen from the air, in 1975 during the height of the dictatorship - at a moment when there was only pain and fear in Chile," explains Zurita. Eleven years earlier, in July 1982, he had his poem "La Vida Nueva" written by five airplanes with white smoke in the sky over Queens. Each of the 15 sentences measured 5 to 7 kilometers in length and was at an altitude of 5,000 meters, so that the text could be read far beyond Queens in large parts of New York.
Dagmar Buhr did not hesitate for a second to accept our invitation to exhibit in the façade rooms. These are the largest surfaces the artist has ever been invited to work on. As expected, she occupied the five and a half meter high walls with generously dimensioned lettering. For her, this is far less a demonstration of artistic freedom or the particular urgency of her message, but rather an opportunity for a special aesthetic experience. For example, when huge letters are cut through horizontally by the floor division. On the upper floor, they can still be identified even as fragments; on the first floor, where the lower ends of the letters mark the upper edge of the walls, they are no longer identifiable. But even the smaller words become a real physical counterpart for the viewer. The semantics are lost and the hard edge of the grotesque font emerges. This is a typeface from 1965: "Impact", designed by the Englishman Geoffrey Lee. It is very heavy and condensed and therefore more than lives up to its name. The meaning of "impact" ranges from "push" to "effect" to "impact". This also aptly characterizes the impact spectrum. In a word: a typeface with a hell of a lot of power! Just to the taste of the artist, who has not used this font for the first time.
The staccato of the relatively closely spaced capitals drums across the wall surfaces. The font forms heavy, rectangular blocks that slide together and pile up to form a dynamic composition. It works both as a whole and in its six parts: stringent and purist.
In some places, white spaces take on a life of their own to form independent shapes. Figure and ground then swap roles. The resulting picture is sometimes reminiscent of concrete art. Dagmar Buhr always gives something to read and see. After all, she is a visual artist and not a poet.
Interestingly, this understanding of the written image benefits from the historical achievements of a great French poet. I am talking about Stéphane Mallarmé, whose ten double-page long poem "Un Coup de Dés jamais n'abolira le Hasard" from 1897 aesthetically went far beyond classical picture poems. An important milestone of modernism! The central sentence "Jamais un coup de dés n' abolira le hasard" ("Never will a throw of the dice abolish chance.") is written in the largest typeface and spread across the entire text. In the spaces between are subordinate clauses with 9 other types of print and markings. Mallarmé opens up a reading on several levels, similar to that of a musical score. An open work of art, long before the term was coined. Dagmar Buhr's text elements also create - in the overall perspective from Klarissenplatz - a field of possible hierarchies, sequences and contexts. The experience of the text becomes even more complex as you walk through the six individual rooms. As with Mallarmé's book, you open to double pages, always two walls at right angles to each other. In these excerpts, even those elements that are subordinate in the whole suddenly gain prominence.
No sentence, nowhere! Subject, predicate, object, that's what it would take to make a sentence. Are they fragments of a whole that the artist has shattered? Or was it never a whole? The many infinitives with which Dagmar Buhr operates speak for this. I have counted them. Among a total of 8 text elements in the façade spaces, there are 5 basic forms of the verb: "sein", "lauern", "anstarren", "fehlen", "fetten". And the outdoor station in the shop window in Luitpoldstraße works with a sixth infinitive: "wechseln".
The infinitive is the neutral form of the verb - even before its conjugation can provide information about the person, their number, the time and the mode. The infinitive is the most abstract form of the verb, the form in which it finds its way into dictionaries, for example. No one concrete acts. At no concrete time. And it remains open whether it is a fact or a possibility. What can we conclude from these observations? That the artist is not telling a story, but rather circling around a theme detached from experience and memory, fiction and documentation. Cool and reflective.
However, this reserve only provides the basic tone. It is overlaid by the imagery and openness of Dagmar Buhr's language. It is bursting with inventiveness, with the joy of reinterpretation, the pleasure of ambiguity and enigma. The infinitives just mentioned are all just the starting point for such refractions. Take the example of "fehlen": It becomes reflexive when preceded by "sich". But you would of course look in vain for "sich fehlen" in the dictionary. In contrast to "sich verfehlen", which means "to commit a transgression". Does some of this meaning seep into "sich fehlen"? Of course, you could just as easily think of "missing someone". "I miss you". But can I miss myself? Actually a nice formulation for self-alienation.
Another example: "lurking in each other". Just as weird, just as open to interpretation. We involuntarily find ourselves correcting: It actually means "to lie in wait for someone" or "to lie in wait for each other". "Ineinander" comes from completely different contexts, such as "falling in love" or "being absorbed". Conflict on one side, harmony on the other. What now? The gap that repeatedly opens up between our use of language and the artist's linguistic creations assigns us a role. We are suddenly asked to make sense of the riddles. This applies just as much to the individual elements as to the work of art as a whole. It is participatory in that it provokes individual interpretation. Only those who make an effort to understand will do justice to the work of art.
In this respect, my following attempt at an aid to understanding is anything but binding. I can only present a highly subjective reading, which in the worst case reveals more about me than about the work of art. The starting point is two words that relate to seeing: "eyes" and "blind". Rémy Zaugg's cycle "Look, at the moment I am blind, look" comes to mind spontaneously. It is about the perception of images. Perhaps "groping to pieces" can also be understood as a paraphrase for "groping" seeing. Then I discover the words "being in glass" in the largest typeface of all and identify the "glass" with the glass façade of the Neues Museum. Are we perhaps talking about the perception of art in a museum? I now immediately understand "drunk with depth" as an ironic comment. I have often met people who were intoxicated by art and who were searching for "deep, deep eternity" (Nietzsche).
That works to some extent, but not quite. I have omitted parts of the text. The "blind" comes from the phrase "fattening him blind". And it is a "leg" that is experienced "groping in pieces". Now, what I am trying to show you, namely the "making of" an interpretation, is only fiction anyway, because of course I have long known what the artist is getting at. With the title of the work, she gives a decisive hint: "lui" was the title of a legendary French men's magazine that first appeared in 1963. But even those who understand the syllable as an abbreviation of "Luitpoldstraße" are not on the wrong track. Because there, just a few houses away, the second, smaller station of the exhibition awaits your visit, the "World of Sex", in whose shop window Dagmar Buhr has also intervened with writing. In a word, before it all gets too confusing: There is a second, equally valid reading that thematizes a different way of seeing. A desiring gaze, a sexualized gaze, possibly sexist. A male gaze that fragments the female body and consumes it peu à peu: Legs, buttocks, breasts.
Against this new horizon of understanding, a second attempt at interpretation becomes necessary: The glass is then possibly the pane that reveals the view of the turntable in the peep show after money is inserted, while at the same time making the voyeur invisible to the object of desire. A one-way street of the gaze. Just like in porn movies. In both cases, the body on display ultimately remains "disembodied". The object of "eyes" that "stare". Interestingly, Dagmar Buhr speaks of "staring at eyes". The eyes are not the subject, but the object. One of those refractions that lead into a labyrinth of the complex relationships between seeing and being seen, between desire and shame.
This has all been quite sublime so far, but two phrases really break out by conjuring up pornographic images. Firstly, there is "fattening him blind", the only text element with a pronoun, namely a masculine accusative pronoun. Who or what "fattens him blind" remains open, and I'll be damned if I reveal my ideas in this regard. The wording in the World of Sex window is even more explicit: "To change the mouth". But alongside oral sex fantasies, there is a metaphorical understanding of "mouth", as expressed in terms such as "people's mouth" or "children's mouth". In this case, "mouth" refers to a specific use of language.
I dare say that Dagmar Buhr's text in the window of the sex store is the key to understanding her work "lui". "To change the mouth" can be understood as a reference to the two very different contexts to which her text alternately, but also simultaneously, refers. It is the artist herself who constantly changes her mouth, allowing her linguistic creations to shimmer sometimes in one context and sometimes in another. Dagmar Buhr follows desiring gazes in very different cultural contexts, the subject-object relationships and power relations expressed therein, sublimation and expressiveness. The unabashed lust that eludes her as a commodity in the sex store makes the artist a mirror for the promises of the art museum, which does not really know which model of desire it should allow to take the place of the worn-out "disinterested pleasure". It should also be emphasized that Dagmar Buhr cleverly avoids any form of slipperiness despite the double coding. No one should be allowed to feel frivolous with a safe distance guaranteed by the status of art.
We live in a time that casts doubt on binary orders. When Dagmar Buhr mirrors the worlds of the museum and the sex store, she makes a contribution to this. But she goes even further, because the punch line is in the title: What could better illuminate the crisis and demise of patriarchy than Dagmar Buhr's reference to the fact that the indirect object pronoun "lui" in French can also be understood as feminine?
ULRIKE RATHJEN/ KUNSTHISTORIKERIN
mach mich
Wir haben es hier mit einem Schriftobjekt von Dagmar Buhr zu tun: Lettern aus weißem, neutralen Acrylglas, gefasst von lackiertem Alu, das Leuchtmittel ist LED, die Lichtfarbe neutral, nachts illuminiert. Man begegnet mach mich im öffentlichen Raum, dass es sich um ein Kunstwerk handelt, werden einige erkennen oder erahnen – andere nicht. mach mich ist ästhetisch, elegant, geht unter die Haut, ist brachial und subtil zugleich. 
Dagmar Buhr arbeitet in der Tradition der sprachbasierten Konzeptkunst. Die Epigonen dieser Art von Kunst sind Lawrence Weiner mit seinen Statements oder Arbeitsanweisungen, Robert Barrys ins Transzendente führende Behauptungen, Kosuths Aufsätze Art after Philosophy. Es ist die große Kunst der Konnotation, des Offenen, der Freiheit. Abstrakte sprachliche Formulierungen können unbeschränkte Realisationen ermöglichen – oft rein gedanklich. 
In mach mich steckt eine unumwundene Aufforderung ohne beschönigendes Beiwerk wie etwa ein „Bitte“. Das Verb „machen“ entfaltet eine „machtvolle“ Kraft – es transportiert eine erbetene Aktion oder Bedürfnisbefriedigung, die nicht näher bestimmt ist. Was möchten wir gemacht bekommen? Und VON WEM? Wer ist das Subjekt/wer das Objekt? Es handelt sich um einen spezifische Akt des Dialogs, der keine Antwort braucht. Der oder die Angesprochene und/oder eine Prädikatsergänzung liegen nur in unserer Vorstellungskraft. Ein Satzzeichen, das für eine Metaebene sorgen könnte gibt es nicht. Form prägt Inhalt. Die Sprache, also das Bezeichnende, ist hier räumlich angelegt und verweist damit auch auf sich selbst als Objekt. 
Kunst im öffentlichen Raum wendet sich an alle. So entfällt der Subtext KUNST, welcher gleich wieder einen Rahmen schaffen würde. Offenbar handelt es sich trotz Aufforderungscharakter nicht um eine Werbung, oder doch? mach mich prangt klar und wie selbstverständlich auf dem Gebäude wie ein Teil seiner selbst! Die Arbeit muss nicht verständlich gemacht werden, sie schafft ihre erkenntnisprägende Effekte auf einer sinnlichen, emotionalen und auch unbewussten Sphäre. Sie setzt sich durch eine besondere Aura ab von einer zerstreuenden Überfülle an Informationen und kreiert einen subtilen performativen Akt, der unbegonnen – und damit unvollendet – im Raum steht und so weiter wirken kann. 
Das Potenzial der Arbeit ist hoch: sie ist Reflexion auf gesellschaftliche Abläufe: Sie ist irgendwie Kapitalismuskritik, Flirt, auch Spaß, kunstimmanente Diskussion und heiliger Ernst.
// We are dealing here with a written object by Dagmar Buhr: letters made of white, neutral acrylic glass, framed by painted aluminum, the illuminant is LED, the light color neutral, illuminated at night. You meet mach mich in public space. Some people will recognize or guess that it is a work of art - others will not. mach mich is aesthetic, elegant, gets under the skin, is both brutal and subtle at the same time. 
Dagmar Buhr works in the tradition of language-based conceptual art.The epigones of this kind of art are Lawrence Weiner with his statements or work instructions, Robert Barry's assertions leading into the transcendent, Kosuth's essays Art after Philosophy. It is the great art of connotation, of the open, of freedom. Abstract linguistic formulations can make unlimited realizations possible - often purely in thought. 
In mach mich there is an unapologetic request without embellishing accessory such as a "please". The verb "to make" unfolds a "powerful" force - it conveys a requested action or satisfaction of needs that is not specified. What do we want to be made? And FROM WHOM? Who is the subject/who is the object? It is a specific act of dialogue that does not need a response. The person or persons addressed and/or a predicate complement are only in our imagination. There is no punctuation mark that could provide a meta-level. Form shapes content. The language, the signifying, is spatially applied and thus also refers to itself as an object. 
Art in public space addresses everyone. Thus, the subtext ART is omitted, which would immediately create a frame again. Obviously, it is not an advertisement, despite the invitation character, or is it? mach mich is emblazoned clearly and as a matter of course on the building like a part of itself! The work does not have to be made comprehensible, it creates its epistemological effects on a sensual, emotional and also unconscious sphere. It sets itself apart from a distracting overabundance of information through a special aura and creates a subtle performative act that is unconceived - and thus unfinished - standing in space and so can continue to have an effect.
The potential of the work is high: it is reflection on social processes: it is somehow critique of capitalism, flirtation, also fun, art-immanent discussion and holy seriousness.
GABRIELE MAYER/ MZ, 02.11.2017 
Das Gehirn greift auf Bilder zurück 
Die Nürnberger Künstlerin Dagmar Buhr zeigt im Neuen Kunstverein Regensburg zwei ihrer vielschichtigen Text-Installationen, eine kleine, die als Laufschrift abrollt, und eine große, auch von der Straße aus sichtbare. Wir sehen in großen schwarzen Lettern an den Wänden die Worte „ZUNGE“ und „KRIECHEN“. Diese Verbindung passt weder grammatikalisch, noch bedeutungsmäßig, noch als Handlungsanleitung in den konventionellen Rahmen. Jeder Betrachter muss hier experimentell seine private Assoziationsmaschine hochtouren. 
Beim Wort „Zunge“ stellt man sich automatisch eine Zunge vor. Die These von Prof. Honnef, Referent beim „Festival Fotografischer Bilder“, zu dem die Ausstellung gehört, lautet: „Wir sehen fotografisch.“ Das Gehirn greift bei der Generierung und Einordnung dessen, was man sieht und sich vorstellt, auf bereits gesehene Bilder, heute oft auf Fotos zurück. Bei dem Wort „Zunge“, stellt man sich vielleicht die eigene Zunge vor, oder ein medizinisches Foto oder das Foto der Zunge von Mick Jagger oder Einstein oder auch etwas anderes. Ähnlich bei dem Wort „kriechen“. Gerade, weil sich aber die Verknüpfung beider Worte nicht den Erwartungen fügt, werden auch Einbildungskraft und Kreativität gefordert. Und es zeigt sich, wie schablonenhaft und vorgeprägt unser Fühlen, Vorstellen und Kombinieren ist und Neues nur schwer fassen kann, und in welcher Weise Umschichtungen von Vorstellungen stattfinden. Als Laufschrift lesen wir z.B. „Straße lecken“: Wer? Wie? Warum? 
Man kann sich mit Bildern künstlerisch auseinandersetzen, ohne selbst Bilder machen zu müssen, sagt in seiner Einführung Prof. Schröter aus Bonn. Mehr noch, das Medium Schrift bei dieser Installation verdeutlicht auf besondere Weise das, was auch für Fotos gilt, was wir dort aber gern ausblenden: das Fragmentarische, Bedeutungsunklare, das wir zurechtbiegen. Weil aber Wörter im Gegensatz zu Bildern aus sich heraus diskursträchtig sind, kann die Reflexion und Analyse des Betrachters umso leichter einsetzen. Schließlich lässt sich an Buhrs „poetischer Setzung“ erkunden, dass und wie Bild, Vorstellung und Wort zusammenhängen. Worte sind auf Bilder, auf unsere Vorstellungen als vorgefertigte Bilder, angewiesen, sonst bleiben sie leer.

// The brain resorts to images
Nuremberg artist Dagmar Buhr is showing two of her multilayered text installations at the Neuer Kunstverein Regensburg, a small one that scrolls as a ticker and a large one that is also visible from the street. We see in large black letters on the walls the words "ZUNGE" and "KRIECHEN." This connection fits neither grammatically, nor meaningfully, nor as a guide to action in the conventional framework. Each viewer must experimentally rev up his private association machine here.
When you hear the word "tongue," you automatically imagine a tongue. The thesis of Prof. Honnef, speaker at the "Festival of Photographic Images," of which the exhibition is a part, is: "We see photographically." In generating and classifying what one sees and imagines, the brain falls back on images already seen, today often on photographs. With the word "tongue," you might imagine your own tongue, or a medical photograph, or the photograph of Mick Jagger's tongue, or Einstein's tongue, or something else. Similarly with the word "crawl". But precisely because the linking of the two words does not conform to expectations, imagination and creativity are also challenged. And it becomes apparent how template-like and pre-formed our feeling, imagining and combining is and how difficult it is to grasp new things, and in which way rearrangements of ideas take place. As a ticker we read, for example, "licking the street": Who? How? Why?
In his introduction, Prof. Schröter from Bonn says that it is possible to deal artistically with images without having to take pictures oneself. What's more, the medium of writing in this installation illustrates in a special way what also applies to photos, but which we like to hide there: the fragmentary, unclear meaning that we bend into shape. But because words, in contrast to pictures, are inherently discursive, the viewer's reflection and analysis can begin all the more easily. Finally, Buhr's "poetic positing" can be used to explore that and how image, imagination, and word are related. Words depend on images, on our imaginations as prefabricated images, otherwise they remain empty.
POSITIONEN UND TENDENZEN 2000 GOES PUBLIC/ VERLAG FÜR MODERNE KUNST
Dagmar Buhr, Auskunft 33/45 
Auskunft 33/45 ist eine vierteilige Video-Installation, die über die historischen Funktionen und Positionen der Kunsthalle Nürn­berg (ehemals Fränkische Ga­lerie), des Nürnberger Künstler­hauses, des Nürnberger Opern­hauses und des Germanischen Nationalmuseums zwischen 1933 und 1945 informiert. Die Arbeit war zwei Monate lang in den Ein­gangsbereichen der genannten Institutionen zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen. 
Auskunft 33/45 steht zwischen Ausstellungs- und öffentlichem Raum, bewegt sich im Grenz­bereich von Public Art und in­stitutionell präsentiertem Werk und stellt den Besucherinnen und/oder Konsumentinnen hi­storische Informationen über die einzelnen Ausstellungsinsti­tutionen zur Verfügung. Der Aus­stellungsort ist hier nicht Aus­stellungsort im klassischen Sinn, sondern Ort der Auseinander­setzung mit der eigenen geschicht­lichen Identität, die Arbeit wirkt wie eine Selbstauskunft der je­weiligen Einrichtung, wie eine offizielle Besucherinformation - fingierter Service am Kunden.
Die formal homogene Installation wurde in vier sehr heterogenen Einrichtungen gezeigt. Die Rezep­tion durch das Publikum der je­weiligen Institution spiegelte die Grenzsituation wieder, in der die Arbeit zum Teil als Kunst, zum Teil als lnfo-Screen des Hauses gelesen wurde. 
Die einzelnen Kulturinstitutionen wurden nach ihrer Relevanz in Nürnberg während des National­sozialismus und bezüglich des Wiedererscheinens geschichtlich besetzter Begriffe in der gegen­wärtigen Diskussion ausgesucht. Die Bewertung und Definition dieser Begriffe hängt vom Kontext ab. Die grundsätzlichen Mecha­nismen können unabhängig von Zeit und Ort diskutiert werden. Die formal reduzierte, vor allem Fakten vermittelnde Arbeit er­möglicht einen gegenwartsadä­quaten Zugang zu diesem emo­tional aufgeladenen Thema. Auf den Monitoren werden jeweils für einige Sekunden in einer End­losschleife Textzeilen gezeigt. Die Texte zitieren fragmentarisch und jeweils ortsbezogen die einzelnen Institutionen betreffende histori­sche Materialien aus der Zeit zwi­schen 1933 und 1945, was jedoch weder durch die Arbeit noch be­gleitend erklärt wird. Darüber hinaus sind kurze Statements von Gegenwartsautoren und der Künstlerin in den Textablauf ein­gewoben. Auch das wird nicht explizit kenntlich. Die Verfasser der Texte bleiben anonym. Die Informationsvermittlung erfolgt unkommentiert und über Reduk­tion. Es bleibt ein individueller Interpretationsspielraum.
// Auskunft 33/45 is a four-part video installation that provides information about the historical functions and positions of the Kunsthalle Nürnberg (formerly Fränkische Galerie), the Nuremberg Künstlerhaus, the Nuremberg Opera House, and the Germanisches Nationalmuseum between 1933 and 1945. The work was on display for two months in the entrance areas of the aforementioned institutions during regular opening hours. 
Auskunft 33/45 is located between exhibition and public space, works on the borderline between public art and institutionally presented work, and provides visitors and/or consumers with historical information about the individual exhibition institutions. Here, the exhibition site is not an exhibition site in the classical sense, but a place of confrontation with its own historical identity; the work acts like a self-disclosure of the respective institution, like official visitor information - simulated service to the customer.
The formally homogeneous installation was shown in four very heterogeneous institutions. The reception by the audience of the respective institution reflected the borderline situation in which the work was read partly as art, partly as an lnfo screen of the house.
The individual cultural institutions were selected according to their relevance in Nuremberg during National Socialism and with regard to the reappearance of historically occupied terms in the current discussion. The evaluation and definition of these terms depends on the context. The basic mechanisms can be discussed independently of time and place. The formally reduced work, which mainly conveys facts, allows a present-day adequate access to this emotionally charged topic. On the monitors, lines of text are shown for a few seconds at a time in an endless loop. The texts quote fragmentary historical material from the period between 1933 and 1945 that relates to the individual institutions, but this is neither explained by the work nor accompanying it. In addition, short statements by contemporary authors and the artist are woven into the flow of the text. This, too, is not explicitly indicated. The authors of the texts remain anonymous. Information is conveyed without commentary and via reduction. There remains an individual room for interpretation.
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