Verrat der Dinge/ Kunsthaus Nürnberg 2016
das volk erregen sich verzehrend/ Folie auf Wand und starring/ Animation/ Verrat der Dinge/ Kunsthaus Nürnberg 2016/
Das Bild ist nicht nur ein Bild, der Text nicht nur ein Text, der White Cube viel mehr als nur ein weißer Raum. In der Ausstellung „Verrat der Dinge“ präsentiert Gastkuratorin Carla Orthen vier KünstlerInnen, deren Arbeiten auf Verfahren der Verfremdung, Fragmentierung und Rekontextualisierung beruhen. Im Unterschied zu Magrittes innerbildlichen Täuschungsmanövern geht es bei Dagmar Buhr, Astrid Busch, Ingo Gerken und Antonia Low um ortsspezifische Interventionen, die das KunstKulturQuartier als Gesamtensemble in den Blick nehmen.
Dagmar Buhrs verbale Eingriffe bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Außen- und Innenräumen, deren Funktionen und Zugänglichkeiten sie umkehren oder ineinander übergehen lassen. (Teil)öffentliche Orte und Schaufenster dienen als Projektionsfläche für personalisierte Proklamationen, kunsthistorische Referenzen und alltagsnahe Utopien. Bürgerliche Fassaden und institutionelle Vergangenheiten geraten in Schieflage. In der Galerie trifft man nicht auf die Stars der Kunst- sondern der Porno-Branche. Mit ihren Sprachbildern und Raumtexten gelingt es der Künstlerin, unsere Seh- und Lesegewohnheiten in neue Bahnen zu lenken (Carla Orthen).
// The image is not just an image, the text not just a text, the white cube much more than just a white room. In the exhibition "Verrat der Dinge" guest curator Carla Orthen presents four artists whose works are based on procedures of alienation, fragmentation and recontextualization. In contrast to Magritte's inner-image deceptive maneuvers, Dagmar Buhr's, Astrid Busch's, Ingo Gerken's, and Antonia Low's works are site-specific interventions that focus on the KunstKulturQuartier as an overall ensemble. Dagmar Buhr's verbal interventions move at the interface between exterior and interior spaces, whose functions and accessibilities they reverse or allow to merge into one another. (Partially) public places and shop windows serve as projection surfaces for personalized proclamations, art historical references, and utopias close to everyday life. Bourgeois facades and institutional pasts are thrown into disarray. In the gallery, one encounters not the stars of the art world but of the porn industry. With her linguistic images and spatial texts, the artist manages to steer our habits of seeing and reading in new directions (Carla Orthen).